Lektion 3: Die Kolonialwaren
Zucker, Tee, Kakao, Tabak, Kaffee, Gewürze – sie erscheinen uns heute als alltägliche Begleiter, als Geschmackswelten, als Symbole von Genuss und Ritual. Doch diese Waren erzählen auch Geschichten von Plantagen, Ausbeutung, Zwang und kolonialer Kontrolle.
In dieser Lektion rücken die Produkte selbst in den Mittelpunkt: Woher stammen sie? Unter welchen Bedingungen wurden sie angebaut, verarbeitet und verschifft? Und wie wurden sie im europäischen Alltag verankert – als Konsumobjekte mit exotisierter Aura, als koloniale Beute, als scheinbar harmlose Handelsgüter?
Fünf Audiobeiträge widmen sich den Geschichten hinter einzelnen Produkten – und zeigen, wie tief koloniale Spuren in unseren gegenwärtigen Konsum eingeschrieben sind.

Kaffee
Ein globales Genussmittel – entstanden auf den Plantagen des Kolonialismus.

Zucker
Süßer Geschmack, bittere Wurzeln – Zucker war Motor kolonialer Gewalt.

Kakao
Von Götterspeise zur Kolonialware – Kakao erzählt von Macht, Genuss und Ausbeutung.

Gewürze
Gewürze entfachten Gier und Gewalt – sie waren der Duft des Kolonialzeitalters

Tee
Symbol der feinen Gesellschaft, gewachsen im Schatten kolonialer Eroberung.

Tabak
Vom rituellen Rauch zur Massenware – Tabak als Handelsgut des Imperiums.
Das Schwarze Gold
Die Kolonialware Kaffee
Kaffee gehört besonders für Europäer*innen zu den kleinen Alltagsritualen und ist fester Bestandteil vieler Kulturkreise. Geht man heute in den Supermarkt, begegnet einem eine scheinbar endlose Auswahl an Marken, Röstungsgraden und Herkunftsländern. Doch nur selten denken wir dabei an die koloniale Geschichte, die tief in diesem Produkt verwoben ist.
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In dieser zehnminütigen Audiodatei werfen wir einen Blick hinter die Kulissen: Woher kam der Kaffee ursprünglich? Welche Rolle spielte er im kolonialen Handel? Und unter welchen Bedingungen wurde er angebaut? Ein kurzer, aber aufschlussreicher Einblick in die globale Geschichte eines scheinbar selbstverständlichen Genussmittels.

Count Amedeo Preziosi (1816 - 1882) Bildquelle: The Picture Art Collection / Alamy Stock Foto

In dieser Region liegt der der Ursprung der Kaffeepflanze. Bildquelle: Wikimedia Commons

Josef Kaiser, Gründer der Kaiser’s-Kaffee-Geschäft GmbH, baute ab 1880 aus einem kleinen Kolonialwarenladen ein deutschlandweites Filialnetz auf – sein Erfolg beruhte auf industrieller Kaffeeverarbeitung, direktem Vertrieb und kolonialen Handelsstrukturen. Quelle: Pesch, Martin, Josef Kaiser, in: Internetportal Rheinische Geschichte, abgerufen unter: https://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Persoenlichkeiten/josef-kaiser/DE-2086/lido/5804af6ccba943.94794817 (abgerufen am 06.05.2025)

Count Amedeo Preziosi (1816 - 1882) Bildquelle: The Picture Art Collection / Alamy Stock Foto
Verwendete Webquellen​​​
1 vgl. Beck, J. (2022, 6. Januar). Geschichte des Kaffees – Vom Luxusgetränk des Adels zum Schmiermittel des Proletariats. Qiio Magazin. https://www.qiio.de/geschichte-des-kaffees-vom-luxusgetraenk-des-adels-zum-schmiermittel-des-proletariats/
2 vgl. Pendergrast, M. (2010). Uncommon Grounds: The History of Coffee and How It Transformed Our World. Auszug in der New York Times. https://archive.nytimes.com/www.nytimes.com/books/first/p/pendergrast-grounds.html
3 vgl. Schallberg, Philipp (2023): Kolonialismus und Kaffee. Unser aller Erbe. https://www.kaffeemacher.ch/blog/kolonialismus-und-kaffee/
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Verwendete Literatur ​​
​4 vgl. von Lützelburg, Ph., and Ph. v. Lützelberg. “DIE WEGE DES KAFFEES IN DIE WELT. Mit 2 Karten.” Ibero-Amerikanisches Archiv, vol. 13, no. 2, 1939, pp. 106–34. JSTOR, http://www.jstor.org/stable/43134964.
5 vgl. Berth, C. (2014). Biografien und Netzwerke im Kaffeehandel zwischen Deutschland und Zentralamerika. Hamburg: Hamburg University Press.
6 vgl. Jamieson, R. W. (2001). The essence of commodification: Caffeine dependencies in the early modern world. Journal of Social History, 35(2), 269–294.
7 vgl. Kempter, J. (1989). Kaffee: Infiltriert und abgebrüht. In G. Pfeisinger & S. Schennach (Hrsg.), Kolonialwaren – Die Schaffung der ungleichen Welt (S. 59–64). Göttingen: Lamuv Verlag.
8 vgl. Schnee, H. (1920). Das Koloniallexikon. Leipzig: Quelle & Meyer. https://archive.org/details/deutscheskoloni00schngoog/page/140/mode/2up
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Tipps, zum weiterlesen...
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Kaffee, Sklaverei und Kolonialismus - Kaffee:macherinnen - Podcast
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​Kaffeeanbau in Brasilien: "Sie machen Sklaven aus uns" - Beitrag der Tagesschau (2023)
​Über die Zustände und Arbeitsbedingungen auf den Plantagen Brasilien, das weltweit größte Exportland für Kaffee.
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Der lange Weg des Kaffees / Mit offenen Karten / Arte
Eine kompakte Übersicht zur Geschichte, Produktion und Preisen von Kaffee.
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Wie nachhaltig ist Kaffee? von Ingo Fischer / SWR1
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Kaffee: Eine Geschichte von Genuss und Gewalt von Toni Keppeler, Laura Nadolski, Cecibel Romero
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Bittere Bohnen: Deutsche Kaffeebarone in Zentralamerika / von T. Eßler
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Eine bittere Ernte
Die Kolonialware Kakao
Kakao begegnet uns überall in der Genusswelt - Schokolade, Trinkkakao, Kuchen und Desserts könnten auf die Bohne, deren Ursprung in den Tieflagen des Amazonas liegt, nicht verzichten. Bis die wildwachsende Kakaopflanze ein Produkt der Massenkultivierung wurde, galt sie unter mesoamerikanischen Kulturen als heilig und gesundheitsfördernd.
Als der Spanier Hernán Cortés schließlich mit seinen Gefolgsleuten in das Aztekenreich einfiel und den König Moctezuma II. stürzte, dauerte es nicht lang bis man gewillt war den Kakao für den Adel und später die breite Masse Europas zu monopolisieren.
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In der folgenden Audiodatei gehen wir den historischen Spuren des Kakaos nach. Woher stammt die Kakaopflanze? Wie wurde sie zu einem globalen Kolonialprodukt? Und unter welchen Bedingungen wurde – und wird – Kakao angebaut? Die Folge beleuchtet die dunkle Seite eines Alltagsprodukts, das bis heute Symbol für koloniale Kontinuitäten im Welthandel ist.

Bildquelle: Wikimedia Commons

Eine Zeichnung des Augsburger Künstlers Christoph Weiditz, 1529 nach der Rückkehr Cortes' aus dem Aztekenreich. Bildquelle: Wikimedia Commons

Bildquelle: Wikimedia Commons

Bildquelle: Wikimedia Commons
Verwendete Webquellen​
1 vgl. Ramm, S. (2020). Online-Seminar: Durch den Kakao. Botanik, Kolonialismus, Gegenwart – Teil 1: Botanik. Universität Potsdam. https://weltweitwissen.net/inhalte/articles/durch-den-kakao-botanik-kolonialismus-gegenwart.html
2 vgl. Schorling, J. (2020). Online-Seminar: Durch den Kakao. Botanik, Kolonialismus, Gegenwart – Teil 2: Koloniale Spuren. Universität Potsdam. https://weltweitwissen.net/inhalte/articles/durch-den-kakao-botanik-kolonialismus-gegenwart.html
3 vgl. Brooks, F. J. (1995). Motecuzoma Xocoyotl, Hernán Cortés, and Bernal Díaz del Castillo: The Construction of an Arrest. The Hispanic American Historical Review, 75(2), 149–183. https://doi.org/10.2307/2517303
4 vgl. Beerbühl, M. S. (2008). Faszination Schokolade: Die Geschichte des Kakaos zwischen Luxus, Massenprodukt und Medizin. VSWG: Vierteljahrschrift Für Sozial- Und Wirtschaftsgeschichte, 95(4), 410–429. http://www.jstor.org/stable/20742619
5 vgl. Stadtarchiv Bielefeld (k.A.). Kolonialwaren Bielefeld: Kakao.
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Verwendete Literatur ​
6 vgl. Coe, S., & Coe, M. (2017). Die wahre Geschichte der Schokolade (Kindle-Ausgabe, S. 51–70). Frankfurt am Main: Fischer Taschenbuch.
7 vgl. Kempter, J. (1989). Kakao: Zart und bitter. In G. Pfeisinger & S. Schennach (Hrsg.), Kolonialwaren – Die Schaffung der ungleichen Welt (S. 51–58). Göttingen: Lamuv Verlag.
8 vgl. Schmitz, A. (2019, 28. Oktober). Kulturgeschichte des Kakaos: Mehr als ein kolonialer Exportschlager. Deutschlandfunk Kultur. https://www.deutschlandfunkkultur.de/kulturgeschichte-des-kakaos-mehr-als-ein-kolonialer-100.html
9 Anonymer Eroberer (1556, zitiert nach Coe & Coe, 2017).​​​​
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Tipps, zum weiterlesen... ​​
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Positionspapier von OroVerde ​- Die Tropenwaldstiftung
Zur Verbindung von Kakaoanbau und Tropenwaldschutz, welche ökologischen und sozialen Probleme der Anbau herrscht und welcher Kakao "fair" gehandelt wird.
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Kakao & Schokolade / Inkota. de
Über die aktuellen Arbeitsbedingungen und den Perspektive der fairen Schokolade heute.
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Ohne Sklaverei keine Schoggi / Auf Freiburgs kolonialen Spuren
"Die Beziehung der Schokolade zur Schwarzen Massensklaverei vom 17. bis ins 19. Jahrhundert geriet im öffentlichen Bewusstsein zusehends in Vergessenheit."
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Kakao: Wer profitiert von der Schokolade? / Mit offenen Karten / ARTE
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Der Duft der Geschichte
Die Kolonialware Tee
Ob grün, schwarz oder aromatisiert – Tee ist heute weltweit beliebt und gilt als Symbol für Ruhe, Kultur und Gastfreundschaft. Doch der Weg in unsere Tassen ist geprägt von einer langen Geschichte kolonialer Ausbeutung, wirtschaftlicher Interessen und kultureller Aneignung.
In dieser zehnminütigen Audiodatei gehen wir der globalen Erfolgsgeschichte des Tees auf den Grund. Wo liegen seine Ursprünge? Wie wurde Tee zur begehrten Kolonialware? Und welche Rolle spielten Kolonialmächte, Plantagenarbeit und Handelsmonopole in seiner Verbreitung? Ein kritischer Blick auf ein Getränk, das weit mehr ist als nur ein Aufguss aus Blättern.

Assam, im Nordosten Indiens, ist das weltweit größte zusammenhängende Teeanbaugebiet der Welt. Quelle: Teekampagne (https://www.teekampagne.de/de/region_assam/) Bildquelle: Wikimedia Commons

Heute werden in Darjeeling jährlich rund 10.000 Tonnen Tee geerntet – das entspricht lediglich etwa 1 % der gesamten indischen Teeproduktion. Dennoch wird unter dem Namen „Darjeeling“ deutlich mehr verkauft: Häufig stammt der Tee tatsächlich aus anderen Anbaugebieten und wird über Umschlagplätze wie Hamburg als hochwertiger Darjeeling-Tee teuer weitervermarktet. Quelle: Rosa-Luxemburg-Stiftung (https://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Studien/EdleTees_2teAufl.pdf) Bild: Wikimedia Com.

Die chinesischen Holzkisten für Tee wurden später in Europa zu Blechdosen weiterentwickelt, welche exotisierende Motive zeigten und die Herkunft des Tees romantisierten, während die ausbeuterischen Bedingungen seiner Produktion unsichtbar blieben. Bildquelle: Wikimedia Commons

Assam, im Nordosten Indiens, ist das weltweit größte zusammenhängende Teeanbaugebiet der Welt. Quelle: Teekampagne (https://www.teekampagne.de/de/region_assam/) Bildquelle: Wikimedia Commons
Verwendete Webquellen
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1 vgl. Stadtarchiv Bielefeld. (o.J.). Kolonialware Tee.
3 vgl. Cantón Álvarez, J. A. (2023). Opiumkrieg im 19. Jahrhundert: Als die Briten mit einer Droge China zerstörten. National Geographic.
6 vgl. Sobich, N. (2023, 13. Dezember). Boston Tea Party – Radikal ungehorsam [Audio-Feature]. Deutschlandfunk Kultur. https://www.deutschlandfunkkultur.de/boston-tea-party-usa-100.html
https://www.whetstonemagazine.com/journal/its-time-to-decolonize-tea
7 vgl. Ostfriesisches Teemuseum. (o. D.). Immaterielles Kulturerbe – Ostfriesische Teekultur. https://teemuseum.de/immaterielles-kulturerbe
8 vgl. Rosa-Luxemburg-Stiftung (o.J.). Edler Tee – bittere Wahrheit (Studie, PDF).
https://www.rosalux.de/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Studien/EdlerTee_web.pdf
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Verwendete Literatur
​1 vgl. Pilz, B., & Schennach, S. (1989). Tee – beherrschend und belebend. In G. Pfeisinger & S. Schennach (Hrsg.), Kolonialwaren – Die Schaffung der ungleichen Welt (S. 51–58). Göttingen: Lamuv Verlag.
2 vgl. Gruschke, A. (2005). Tee – Süßer Tau des Himmels: Geschichten und Legenden vom Tee. München: Diederichs Verlag.
3. Krieger, M. (2021). Im Zeitalter der Ostindienkompanien. In Geschichte des Tees (S. 87–122). Köln: Böhlau Verlag. https://doi.org/10.7788/9783412522063.87
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Tipps, zum weiterlesen... ​​
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Edle Tees für Hungerlöhne / Studie der Rosa Luxemburg Stiftung
Zu den Zuständen indischer Teeplantagen und welche Rolle deutsche Importeure spielen.
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Eine kurze Geschichte der Teekultur / Shunan Teng / Ted-Ex
​Zur Geschichte der Teekultur und was Tee mit den Opiumkriegen zutun hat.
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Colonialism & Tea / On how colonialism is involved in the tea industry.
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Opiumkrieg im 19. Jahrhundert: Als die Briten mit einer Droge China zerstörten / Canton Álvarez / National Geographics
Eine Ausführung über die Opiumkriege.
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Eine Welt im Rausch
Die Kolonialware Zucker
Als Zucker in Europa an Beliebtheit gewann, war er alles andere als eine harmlose Nascherei – das Zuckerrohr wurde zum Treibstoff eines brutalen Wirtschaftssystems.
Während die süße Versuchung auf der einen Seite der Welt einen tiefgreifenden Wandel der Geschmacksvorlieben auslöste, führte sie auf der anderen Seite zu Versklavung und Gewalt auf riesigen Plantagen, insbesondere in der Karibik.
Diese Audiodatei erzählt, wie Zucker durch europäische Kolonialmächte zur globalen Massenware wurde – und welche Spuren dieses koloniale Erbe bis heute hinterlässt.

Bildquelle: Wikimedia Commons by Jose Anjo

Die Zuckerplantagen waren nicht nur wegen ihrer anstrengenden Feldarbeit oft besonders hart, sondern auch weil das Zuckerrohr direkt weiterverarbeitet wurde. An großen Walzen und heißen Kesseln arbeiteten Sklav*innen Tag und Nacht. Bildquelle: Wikimedia Commons

Bildquelle: Wikimedia Commons by Curt Teich & Co., Chicago

Bildquelle: Wikimedia Commons by Jose Anjo
Verwendete Webquellen​
1 vgl. Wirtschaftliche Vereinigung Zucker e.V. (WVZ) & Verein der Zuckerindustrie e.V. (VdZ). (o.J.). Geschichte der Zuckerwirtschaft. https://www.zuckerverbaende.de/zuckerverbaende/geschichte-der-zuckerwirtschaft/
3 vgl. Lammert-Türk, G. (2020). Sklavenhandel: Was hatte Deutschland damit zu tun? Deutschlandfunk Kultur. https://www.deutschlandfunkkultur.de/sklavenhandel-was-hatte-deutschland-damit-zu-tun-100.html
4 vgl. Otto, G. (2021). Was kosteten Lebensmittel? Vom Kilo Brot zum Pfund Zucker. Bürgerleben. https://www.buergerleben.com/preise-damals-1900/
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Verwendete Literaturquellen​
5 vgl. Bosma, U., Giusti-Cordero, J., & Knight, G. R. (Eds.). (2007). Sugarlandia Revisited: Sugar and Colonialism in Asia and the Americas, 1800–1940 (1st ed.). Berghahn Books. http://www.jstor.org/stable/j.ctt1btc0cm
6 vgl. Pfeisinger, G. (1989). Zucker – Die Süße der Macht und die Macht der Gewohnheit. In G. Pfeisinger & S. Schennach (Hrsg.), Kolonialwaren – Die Schaffung der ungleichen Welt (S. 33–40). Göttingen: Lamuv Verlag.
7 vgl. Powels, S. (1989). Zur Etymologie des Wortes „Zucker“ und seiner Verwendung bei den Indern, Persern und Arabern. Mediterranean Language Review, 4–5, 1–21. http://www.jstor.org/stable/10.13173/medilangrevi.4-5.1989.0001
8 vgl. Wendt, R. (2021). Die Verzuckerung der Welt. In U. Gleixner et al. (Hrsg.), Kolonialwaren – Zeitschrift für Ideengeschichte (Heft XV/1, Frühjahr 2021, S. 26–36). München: C.H. Beck.
9 Helvétius, C. (1758). De l’Esprit (Bd. 1, S. 47). Paris.
10 vgl. Martin, P. (2012). Zucker für die Welt: Die Anfänge der Sklaverei und der Fabrikgesellschaft in Amerika (H. Olbrich, Hrsg.). Universitätsverlag der TU Berlin. https://doi.org/10.14279/depositonce-10365
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Tipps, zum weiterlesen...
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Bittersüße Wahrheiten / Südlink-Magazin / Inkota
Über verletzte Landrechte und Umweltverschmutzung beim Zuckeranbau der Gegenwart.
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Haiti - Die "erste schwarze Republik" und ihr koloniales Erbe / von Oliver Gleich / bpd
Ein Beitrag zu den Spätfolgen des Kolonialismus und der Plantagenwirtschaft auf Haiti, vormals "Saint-Dominique".
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Kolonialwaren / Zeitschrift für Ideengeschichte / Heft XV/1 Frühjahr 2021
Verschiedene Wissenschaftler*innen gehen hier der Herkunft von Kolonialwaren nach. Besonders das Kapitel "Die Verzuckerung der Welt" von Reinhardt Wendt ist zu empfehlen, wer weiter lesen will.
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History of Food: Zuckerrohr / Sodi!
Das Bildungsprojekt von "Sodi!" hat eine tolle ausgearbeitete Seite zu den Konsumgütern der Gegenwart, die von Sklaverei geprägt sind. Im Abschnitt Zuckerrohr kann man auf der Karte gut sehen, wie sich Zucker verbreitete, Außerdem lernt man noch was über die Held*innen des Widerstandes.
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Aroma und Ausbeutung
Gewürze als Kolonialwaren
Muskat, Zimt, Nelken, Pfeffer – einst so kostbar, dass sie in Gold aufgewogen wurden, heute alltäglich in ihrer Vielfalt und Verfügbarkeit im Gewürzregal.
Weil sie fadem Geschmack eine neue Tiefe verliehen und den Duft sowie das Aroma ferner, exotisierter Länder nach Europa brachten, gelten sie als treibende Kraft der Kolonialisierung.
Wie bereits gewohnt, gibt diese Audiodatei einen kurzen Einblick in die Schattenseite einer Produktgeschichte – und zeigt, wie Europas Gier nach Geschmack ganze Weltregionen unterwarf.

Gewürze waren der Motor der ersten kolonialen Bestrebungen. Muskat beispielsweise war wertvoller als Gold und England, die Niederlande und Portogal führten sogar Krieg um die Monopolstellung mit der kleinen Nuss. Quelle: Hemmer & Meßner (2021), Spektrum.de Bildquelle: Wikimedia Commons by judepics

Heute können wir uns das kaum vorstellen, aber Gewürze waren ursprünglich ein Luxus- und Prestigeobjekt. Um sie bei Tisch angemessen zu präsentieren, wurden sie in wohlhabenden Kreisen häufig in aufwendig gestalten Schalen wie diese präsentiert. Quelle: Wikimedia Commons

Portugal war nach dem Vertrag von Versaille vom Papst berechtigt, Stützpunkte im Indik aufzubauen. Von dort kontrollierten sie zunächst den Gewürzhandel, wurden aber im Verlauf des europäischen Kolonialismus zunächst von den Niederlanden und dann von den Briten verdrängt. Die Indigene Bevölkerung und der lokale Handel leidete stark unter dem Einfluss der Europäer. Bildquelle: Wikimedia Commons by Maximilian Dörrbecker

Gewürze waren der Motor der ersten kolonialen Bestrebungen. Muskat beispielsweise war wertvoller als Gold und England, die Niederlande und Portogal führten sogar Krieg um die Monopolstellung mit der kleinen Nuss. Quelle: Hemmer & Meßner (2021), Spektrum.de Bildquelle: Wikimedia Commons by judepics
Verwendete Webquellen​
1 vgl. Seewald, B. (2019). Ein Lanzenstoß in die Kehle beendete die Weltumseglung. Welt.de.
2 vgl. Stober, A. (o.J.). Die Niederlande und ihre Kolonien. Planet Wissen.
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Verwendete Literaturquellen​
3 vgl. Döbler, H. (1972). Kochkünste und Tafelfreuden. Kultur- und Sittengeschichte der Welt (S. 179 ff.). Gütersloh: Bertelsmann Verlag.
4 vgl. Merzenich, B. (1991). Gewürze: Konsequenzen des Geschmacks. Berlin: Edition dia.
5 vgl. Pichler, M. (1989). Gewürznelken, Muskat und Zimt – Das monopolisierte Aroma. In G. Pfeisinger & S. Schennach (Hrsg.), Kolonialwaren – Die Schaffung der ungleichen Welt (S. 25–32). Göttingen: Lamuv Verlag.
6 Vorlesungsnotizen aus der Veranstaltung „Der Indische Ozean“ von Prof. Dr. Burkhard Schnepel, MLU Halle, Seminar für Ethnologie. (unveröffentlichte Lehrveranstaltung)
Tipps, zum weiterlesen...
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"Die Geschichte der Gewürze" von Thomas Reinertsen Berg
Einen umfangreichen Überblick bekommt man in diesem Buch von T. Reinertsen Berg. Der Beititel "Genuss, Gier und Globalisierung" verspricht eine Geschichte mit dunkler Kehrseite.
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Erbarmungslose Kolonialverbrechen: Die Dunkle Seite des Glanzes / von GEO
Ein Artikel über die kolonialen Verbrechen der Niederlande in Südostasien.
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How pepper started the spice trade / Question for history
Ein kurzes Video zur Geschichte des Pfeffers und welchen Einfluss er auf die globalen Handelsentwicklungen hatte. ​
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Der Fluch der Muskatnuss: Jagd auf ein Gewürz / von Stefan Schmitt
Eine Rezension des Buches von Amitav Ghosh. Spannend erzählt Ghosh die Geschichte der Muskatnuss und welche kolonialen Strukturen dahinter stecken.
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Rauchzeichen der Geschichte
Die Kolonialware Tabak
Tabak – ein Genussmittel mit bitterem Beigeschmack. Was heute als alltägliches Konsumgut gilt, war einst ein zentrales Handelsgut im kolonialen Wirtschaftssystem. Bis heute ist Tabak durch seine hohe Besteuerung eine lukrative Einnahmequelle für viele Staaten.
Was hinter diesem Produkt steckt, das einst in den Regalen der Kolonialwarenläden stand und später eigene Tabakgeschäfte füllte, beleuchten wir in der nächsten Audiodatei. Wir werfen einen Blick auf die Tabakkolonien in Amerika, fragen nach den deutschen Anbaugebieten in Übersee – und klären, was der Dreißigjährige Krieg eigentlich mit der Zigarette zu tun hat.
Hinweis: Das Wort "Indianer" wird in dieser Folge als Zitat genutzt. Dabei handelt es sich um einen kolonialen Begriff, der vielfältige Kulturen auf ein stereotypes Bild reduziert.

Tabak wurde zum Massenprodukt: Im 19. Jahrhundert verbreitete sich der Konsum von Zigaretten und Kautabak bis in alle sozialen Schichten – Kolonialwarenläden führten ihn oft als Standardware. Bildquelle: Agriculture And Stock Department, Publicity Branch via Wikimedia Commons

Bildquelle: Vinales. Tabakanbau von Heller, Axel (Herstellung) (Fotograf) - Deutsche Fotothek, Germany - In Copyright - Educational Use Permitted.

Adolph Woermann häufte Reichtum mit Schnaps, Zigaretten und anderen Kolonialwaren an, welche die Bevölkerung der Kolonien unter Zwang und schlechten Bedingungen ernteten. Bildquelle: Haeckel Archiv / ullstein bild

Tabak wurde zum Massenprodukt: Im 19. Jahrhundert verbreitete sich der Konsum von Zigaretten und Kautabak bis in alle sozialen Schichten – Kolonialwarenläden führten ihn oft als Standardware. Bildquelle: Agriculture And Stock Department, Publicity Branch via Wikimedia Commons
Verwendete Literaturquellen
1 vgl. Singer, Manfred V. et al. (2011): „Alkohol und Tabak in Kultur und Gesellschaft“ In Alkohol und Tabak, Thieme (2011)​
2 vgl. Baud, M. (1991). A colonial counter economy: Tobacco production on Espanola, 1500–1870. New West India Guide / Nieuwe West-Indische Gids, 65(1/2), 27–49.
3 vgl. Best, J. (1979). Economic Interests and the Vindication of Deviance: Tobacco in Seventeenth Century Europe. The Sociological Quarterly, 20(2), 171–182. https://www.jstor.org/stable/4106194
4 vgl. Piper, Dietmar (2023). Zucker, Schnaps und Nilpferdpeitsche: Wie hanseatische Kaufleute Deutschland zur Kolonialherrschaft trieben. (3.Auflage) München:Piper Verlag
5 vgl. Mishra, S., & M.B. (2013). Tobacco: Its historical, cultural, oral, and periodontal health association. Journal of International Society of Preventive and Community Dentistry, 3(1), 12–18. https://doi.org/10.4103/2231-0762.115708
6 vgl. Pilz, B. (1989). Tabak – Die Pflanze des flüchtigen Lasters. In G. Pfeisinger & S. Schennach (Hrsg.), Kolonialwaren – Die Schaffung der ungleichen Welt (S. 81–102). Göttingen: Lamuv Verlag.
7 vgl. Singer, M. V., et al. (2011). Alkohol und Tabak in Kultur und Gesellschaft. In Alkohol und Tabak. Stuttgart: Thieme Verlag.
8 vgl. Goodman, Jordan (2005). „Tobacco in History and Culture: An Encyclopedia. „Some Features of Tobacco History“,Vol.1 (2005)
Tipps, zum weiterlesen...
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Die Firma Muratti in Kreuzberg / von Lisa Hackmann / Kolonialismus begegnen
Was die Verstrickung von Deutschland in den Handel mit Kolonialwaren en detail bedeutet kann man in diesem gut recherchierten Artikel zu der Firma Muratti, die Zigaretten ab 1906 in der Berliner Niederlassung herstellten.
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Der Blaue Dunst des Orients / Dresden Postkolonial Archiv
Ein Einblick, wie viel Orientalismus in der Verbreitung der Zigarette steckte.
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Unfaire Lieferketten: Fokus Tabakindustrie / Unfairtobacco
​​Über die Tabakindustrie der Gegenwart, die Ausbeutung der Farmer*innen und was Konsument*innen für einen nachhaltigen Wandel tun könne.
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Die Welt in einer Zigarettenschachtel: Transnationale Horizonte eines deutschen Produkts // von Schürmann/Alten/Hirt u. a.
"Die Geschichten des Zigarettenrauchens, des Tabaks, der Zigarettenherstellung und -werbung in Deutschland sind durch und durch transnational: Rohstoffe, Hersteller, Wissen, Produktionsweisen, Bilder und Konsumgewohnheiten waren im 19. und 20. Jahrhundert fortwährend in Bewegung." ​​​​​​​